KiCad ist ein FOSS Softwarepaket, dass zur Entwicklung von elektronischen Schaltungen und das Design der Leiterplatte verwendet werden kann. Es ist seit 2007 in Entwicklung und mittlerweile so weit, dass es zum professionellen Einsatz angewendet werden kann. Das Projekt wird vom CERN unterstützt, die einige neue Funktionen für den Schaltplaneditor, das Backend und den Layouter zur Verfügung gestellt hat.
Für meine kleineren Projekte, habe ich bis jetzt immer nur den Schaltplaneditor verwendet. Bei einem aktuellen Projekt, möchte ich allerdings auch die Leiterplatte herstellen lassen. Dabei soll die Platte im KiCad Layouter entwickelt werden. Diese Artikelserie wird sich mit den Abläufen und Tücken von der Erstellung einer Schaltung, bis hin zur fertigen Leiterplatte befassen. Die Aufteilung der Artikel wird sich an dem Workflow orientieren, den man bei der Erstellung einer Leiterplatte durchläuft. Es wird sich dabei nicht um eine Anleitung zum erstellen von Schaltungen handeln, sondern vielmehr ein Überblick darüber, wie die Arbeit mit KiCad abläuft.
Begonnen wird beim Erstellen des Schaltplans, danach wird die Netzliste erstellt. Diese enthält alle Informationen über die verwendeten Bauteile und deren Eigenschaften (Namen, Pinbelegung und Landepads) sowie Verbindungen. Nebenbei wird die Liste der Bauteile erstellt, die daraufhin zu beschaffen sind. Mit der Netzliste kann dann im dritten Teil die Leiterplatte entworfen werden. Neben der Platzierung der Bauteile werden wir auch die fertigungstechnischen Feinheiten betrachten und den Prozess der Bestellung durchführen. Wenn die Platte dann eingetroffen ist, wird der letzte Artikel, die Bestückung der Platte und das Löten im Reflow-Prozess beschrieben.
KiCad Installieren
KiCad Manager
Nach dem Start von KiCad wird der Projektmanager gestartet. Dieser zeigt die verwendeten Dateien, des aktuellen Projekts an und bietet eine Schnellstartleiste für die benötigten Programme, wie Schaltplan- und Symboleditor, oder Layouter. Weiterhin sind noch einige kleine Tools, wie Bitmap zu Komponenten-Konvertierung, Berechnungs-Tools und Schaltplan-Layouteditor. Der Schaltplaneditor
Der Schaltplan wird über den Editor Eeschema erstellt. Die Abbildung zeigt den fertigen Schaltplan eines Projekts. Die Übersichtsseite des Schaltplans, also die erste Seite ist hier wie ein Blockschaltbild zu betrachten. Verschiedene Funktionen sind in einzelne Blätter (Subsheets) aufgeteilt. Das muss man nicht unbedingt machen, es macht die Schaltung ab einer gewissen Größe allerdings übersichtlicher. Ich habe meine Schaltungen eigentlich immer auf A3-Größe festgelegt und gehe von dort aus in Subsheets um die Komplexität der einzelnen Komponenten geringer zu halten. Um Signale zwischen den einzelnen Blättern austauschen zu können, werden hierarchische Labels verwendet. Zwei unterschiedliche Netze, die mit einem gleichnamigen Label verbunden werden, sind danach das gleiche Netz. Auf dem Hauptblatt sieht man dann die Verbindungen der einzelnen Untergruppen. Somit wird die Logik abstrahiert und einfacher auf den ersten Blick zu verstehen.
In den Eigenschaften des Bauteils, können für später wichtige Informationen hinterlegt werden. Einmal grundsätzliche Eigenschaften zur Darstellung des Symbols, ähnlich der Einstellungen beim Erstellen des neuen Symbols. Eine Beschreibung das Bauteils und das Datenblatt sollten nicht fehlen, so kann während der Schaltplaneingabe schnell auf das Datenblatt zugegriffen werden. Für viele Bauteile gibt es unterschiedliche Beschreibungen, die mit der eigentlichen Funktion des Bauteils nicht viel zu tun haben (Gehäuseform, Verpackungseinheiten, …). Außerdem gibt es Bauteile, die von verschiedenen Herstellern geliefert werden, aber die gleiche Beschaltung und Funktion aufweisen. So können dem Bauteil Aliase vergeben werden, um es unter diesen Namen in der Liste der Komponenten zu finden. Obwohl im Schaltplaneditor keine fixe Verbindung von Schaltplakomponente und physikalischem Bauteil besteht, kann dem Bauteil eine Reihe von Landungspads (Footprints) für die Leiterplatte mitgegeben werden. Das erleichtert später die Zuweisung von Bauteilform zu Bauteil. Bauteile-Bezeichner
Nachdem der Schaltplan in den Editor eingegeben wurde, oder schon währenddessen kann der Komponente ein Bezeichner zugewiesen werden. Beim Erstellen des Symbols haben wir gesehen, dass jedes Symbol einen Prefix besitzt, der die Art des Bausteins beschreibt (R, L, C, V, …). Dazu kommt dann meistens noch eine Nummer, die das Bauteil eindeutig kennzeichnet. So entsteht dann der Widerstand R100 oder der Kondensator C371. Die Bezeichnung kann manuell beim Hinzufügen des Symbols erfolgen, oder automatisch mit dem Annotation-Tool. Dieses Tool erlaubt es uns entweder alle, oder alle noch nicht benannten Bauteile mit den nächsten freien Nummern zu benennen. Dabei kann der aktuelle Schaltplan, oder alle Schaltpläne des Projekts beachtet werden. Die nächstmögliche freie Zahl ist aber auf das ganze Projekt bezogen, denn jeder Bezeichner darf nur einmal vorkommen.Das Annotationstool besitzt die Möglichkeit, die zu benennenden Bauteile entweder waagerecht, oder senkrecht zu ermitteln und zu bezeichnen. Ich habe eigentlich immer die senkrechte Reihenfolge gewählt. Der nächste Punkt, die Annotationsauswahl, lässt es zu, dass wir Blatt abhängig die Bezeichnung der Bauteile erhöhen. So wird der erste Widerstand auf Blatt 3 mit 300 bezeichnet, der zweite mir R301 usw. Später hilft das den Widerstand von der Leiterplatte wieder in den Subsheets zu finden. Das ist vor allem im Fehlerfall praktisch.



